Alon Hilu entführt uns mit seinem Buch „Das Haus der Rajanis“ ins Israel am Ende des 19. Jahrhunderts. hierbei lernen wird das frisch vermählte jüdische Ehepaar Luminsky kennen, welches auf einem Schiff nach Jaffa reist, um im Lande Zion ein neues Leben zu beginnen.
Die ersten Kapitel sind, manchmal jedenfalls, doch leicht nervig zu lesen, da sich Jacques dort massiv über seine sexuellen Gelüste auslässt und diese sich manchmal recht plump lesen. Doch beim weiteren Lesen des Buches wird der einzigartige Schreibstil des Autors deutlich und macht das Buch zu einem Leseerlebnis.
Der Neubeginn ist nur unter erschwerten Bedingungen möglich, die versprochene Arbeit und der fruchtbare Grundbesitz sind nicht ausreichend vorhanden, eine Integration ist weder gewünscht noch gewollt und auch die Ehe von Jaques ist nicht das, was er sich vorstellte. Erst die Begegnung mit Afifa und ihrem Sohn Salach, einer verheirateten Araberin und deren fruchtbares und wundervolles Anwesen ändern die Situation, Jaques widmet sich dem psychisch kranken Sohn Salach und begehrt Afifa leidenschaftlich und schon bald das gesamte Anwesen. Er bereitet alles vor, um die arabischen Pachtbauern, die für die Familie arbeiten, durch eigene, aus Russland emigrierte Juden zu ersetzen und so der Herr über das fruchtbare Land zu werden. Die Situation schärft sich immer mehr zu und die Forderungen werden immer höher. Mehr sei zu dem Buchinhalt jedoch hier nicht verraten.
In dem Buch finden sich keine Tabus, es werden diverse Themen angesprochen und es zeigt sich hierbei deutlich, dass von beiden Seiten in der damaligen Zeit Vorurteile, Urteile und Ereignisse jeweils unterschiedlich dargestellt werden und wurden. Der Perspektivenwechsel zwischen den Tagebuchaufzeichnungen von Jacques, den Ich-Erzählungen von Salach sowie seiner Geschichte ist einerseits verwirrend, da die Sprache und die Metaphorik wechseln, andererseits auch spannend.
Dieses Buch erfordert Zeit, Geduld und Energie, um sich dem Inhalt wirklich ganz widmen zu können, aber diese Zeit lohnt sich, zumal das wichtige Thema über den Beginn der zionistische Bewegung und der Beginn der Konflikte in Israel im Buch ihre Würdigung finden. Auch ist hier nicht nur die jüdische Seite, sondern durch die Visionen Salachs, auch die arabische Seite zu sehen und man erkennt, dass keine der beiden Seiten unschuldig an den Konflikten, die bis in die heutige Zeit fortdauern, unschuldig ist.
Ein Buch, das 5 Sterne mehr als verdient hat.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen