Sonntag, 19. Januar 2014

Sorry - Zoran Drvenkar


In seinen Thriller Sorry entführt uns Zoran Drvenkar nach Berlin und in eine Welt, die niemand erleben möchte.
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Wir lernen die vier Protagonisten des Romans kennen, Tamara, Frauke, Kris und Wolf. Ehemalige Schulkameraden, die mit Mitte Dreißig noch nichts wirklich erfolgreiches nachweisen können. Ihre gemeinsame Vergangenheit und ihre gegenwärtige Hoffnungslosigkeit, noch etwas zu erreichen, bringt sie an einem gemeinsamen Abend auf die Idee, eine Agentur zu gründen, die sich für Fehler entschuldigt. Der Name der Agentur lautet "Sorry" und aus der Idee wird schnell ein gut florierendes Geschäft.
Als die Agentur gut läuft, kommt ein neuer Auftrag herein, der das Leben aller verändern wird. Die Vier sollen sich bei einer Frau entschuldigen und erhalten genau Anweisungen per Mail und Post, wie dies zu geschehen hat. Als sie in der Wohnung der Frau ankommen, finden sie diese tot an die Wand genagelt. Zuerst wollen sie flüchten, doch dann bedroht sie ihr Auftraggeber und schickt ihnen Fotos zu, auf denen ihre Familien zu sehen sind, die ebenfalls bedroht werden. Es bleibt ihnen somit keine andere Wahl, als die Forderungen des Auftraggebers zu erfüllen.
Nachdem der Auftrag ihrer Auffassung nach erledigt ist, versuchen sie mehr über den geheimnisvollen Auftraggeber zu erfahren und als sie die Informationen haben, überlegen sie, wie es weitergehen soll. Frauke jedoch wagt eine eigenwillige, nächtliche Aktion, bei der sie ums Leben kommt. Nach und nach verwickeln sich die drei Anderen immer mehr in das Netz, das von ihrem Auftraggeber gewoben wird und haben nicht die kleinste Ahnung, wie hoch die Gefahr für sie ist.
Das Ende dieses Thrillers ist unerwartet, erschreckend und schockierend, jedoch auch logisch.
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Dvrenkar verfügt über einen ungewöhnlichen und doch fesselnden Schreibstil. Durch das Einbinden einzelner Kapitel, die mit "DU" überschrieben sind, wird der Leser in das Gesamtgeschehen eingebunden. Je weiter man das Buch liest, umso mehr wird über die Protagonisten enthüllt und auch über die Beweggründe des Auftraggebers. Schuld, selbst gewählt oder von anderen auferlegt, Vergebung, "Entschuldigung" und Gründe, die gegen einen "Entschuldigungsdienst" sprechen, werden eindringlich und auch erschreckend geschildert. Neben dem Thema Schuld und Vergebung ist auch das Thema "Päderasten" im Buch enthalten, teilweise drastisch werden Jugenderinnerungen beschrieben, die einem beim Lesen mehrfach die Gänsehaut über den gesamten Körper jagen.
Das einfach gehaltene Cover mit einem haptischen Schriftzug ist gut gewählt und erfasst das Thema gut. Daher insgesamt für diesen Thriller 5 Sterne.

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